07.10.2013
Am 4. Oktober 2012 hat Michael beim Grand Prix von Suzuka seinen Rücktritt vom aktiven Formel-1-Sport erklärt. Am Wochenende steht der GP von Suzuka 2013 an – Anlass für eine kleine Bilanz.
Michael, vor einem Jahr hast du beim Rennen in Suzuka deinen Rücktritt erklärt. Bereust du diesen Schritt im Nachhinein?
„Bereuen? Keine Sekunde. Ich habe die Formel 1 geliebt, sie war lange mein Leben, aber es war auch klar, dass diese Phase meines Lebens irgendwann zu Ende gehen muss. Nach drei Aufbaujahren bei Mercedes war diese Zeit zum Ende der Saison 2012 gekommen; ich verspürte nicht mehr die Energie weiter zu machen. Die Hälfte meines Lebens habe ich in der Formel 1 verbracht, und ich schaue mit sehr viel Zufriedenheit zurück.“
War das Comeback beim Mercedes F1 Team im Nachhinein ein Fehler? Die drei Jahre waren von den Resultaten her ja eher enttäuschend.
„Nein. Natürlich hatten wir uns alle mehr erwartet, das steht ausser Zweifel. Aber das Team stand insgesamt nicht so da wie erwartet, und daher dauerten Neustrukturierung und Aufbau länger als gedacht. Dennoch hat mich diese Aufgabe sehr erfüllt, und es hat Spass gemacht, mit diesem Team zu arbeiten. Zufriedenheit misst sich nicht nur an Erfolgen. Für mich war es ein bisschen eine Heimkehr zu alten Wurzeln, und ich freue mich, dass ich mich auch in den nächsten Jahren bei Mercedes-Benz einbringen kann, wenn auch in einer ganz anderen Rolle.“
Hat diese Rolle noch viel mit der Formel 1 zu tun?
„Meine Rolle ist vielschichtig angelegt, und zunächst einmal geht es darum, die Mercedes-Benz Intelligent Drive Systeme nach aussen hin zu vertreten. Solche Dinge reizen mich sehr, denn ich habe schon in all meinen Formel-1-Jahren immer für mehr Sicherheit gekämpft und mit den zusätzlichen elektronischen Hilfen gespielt. Dass die Sicherheits- und Fahrassistenz-Systeme jetzt in so hohem Masse jedem Autofahrer zu Gute kommen können, kann ich nur unterstützen. Und in der Zukunft wird es auch andere Wirkungsfelder geben, über die wir zu gegebener Zeit reden werden.“
Mittlerweile geht es auch beim Mercedes-F1-Team deutlich aufwärts – siehst du das dann eher mit einem lachenden oder einem weinenden Auge?
„Natürlich mit einem lachenden! Ich kenne die Leute dort, ich weiss, wie hart sie arbeiten, daher freut mich das natürlich. Und vor allem weiss ich, wie hart wir in den vergangenen Jahren gemeinsam gearbeitet haben, um zunächst einmal die Basis zu richten und aufzubauen, von der aus man dann attackieren kann. Ich denke, auch ich kann mir zu Gute halten, dort einiges auf den Weg gebracht zu haben. Dass sich dies nun langsam auszahlt, ist für mich genauso befriedigend wie für das ganze Team.“
Abschliessend, was machst du so in deinem neuen Leben?
„Ganz einfach, ich geniesse meine Zeit, und gemeinsam sind wir sehr aktiv. Jetzt stehen aber einmal nicht meine Aktivitäten im Fokus, sondern die meiner Familie. Langeweile gibt es bei uns nicht. Unabhängig davon arbeite ich in diversen Projekten für meine Partner, und auch das macht sehr viel Spass. Kurz und knapp: uns geht es gut.“
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