Saison in Worten
Um eine Konstruktion mit Siegpotenzial an den Start zu bringen, bedarf es jahrelanger knochenharter Arbeit. Sorgfältig muss Stein auf Stein gelegt werden, und selbst die Fachleute staunen immer wieder, welche Irrwege speziell im Aerodynamik-Labyrinth lauern, wenn es gilt, die letzten fehlenden Zehntel gutzumachen.
Seit seinem Comeback-Jahr 2010 geht Michael Schumacher mit dem Ziel ans Werk, seine Erfahrung in die Waagschale zu werfen, um das junge F1-Team konkurrenzfähiger und letztlich siegfähig zu machen. Bereits während der winterlichen Testfahrten wird ihm klar: Er wird die aktuellen „front runner“ zwar immer wieder ein wenig ärgern können, aber um den Sieg wird er nach eigener Aussage noch nicht mitfahren können.
Bereits beim Saisonauftakt in Melbourne wird deutlich, dass der Rheinländer Klartext sprach und es sich bei seiner Prognose keineswegs um diplomatischen Zweckpessimismus handelte. Als Elfter des Qualifyings gesteht er offen: „Es ist schon überraschend, auf welchem Platz wir uns wiederfinden.“ Im Rennen ist er nach einer frühen Kollision chancenlos. Michael Schumacher kommt nicht über die Runden, weil, so der siebenmalige Ex-Champion, „der Unterboden beschädigt wurde und auch die Radaufhängungen einiges abbekamen.“
Der Formel 1-Rekordsieger ist zwar „not amused“, aber er hat im Verlauf seiner Karriere längst gelernt, sich durch schlechte Resultate nicht irritieren zu lassen. Zwangsläufig heißt die Devise: Es kann nur besser werden. Und es wird besser. Bereits beim zweiten WM-Lauf des Jahres eröffnet der Mercedes-Pilot bei der FIA sein Punktekonto.
Im weiteren Saisonverlauf kristallisiert sich eine Schwachstelle immer deutlicher heraus: Der Bolide vom Typ W02 ist kein großer Gummifreund – das Potenzial der Reifen kann nicht optimal genutzt werden. Trotzdem zählen die Silberpfeile – zusammen mit drei anderen Teams – zur ersten Garnitur des Startfelds, die sich zuverlässig vom heiß umkämpften Mittelfeld absetzen kann.
Weil der Name Michael Schumacher unverändert als Synonym für Siege steht, kommt es zu einem Missverständnis. Als Folge von falsch interpretierten Aussagen kursieren Gerüchte, der Kerpener werde sich zu Saisonende aus der F1 zurückziehen. Zu denen, die klarer sehen, zählt der ehemalige GP-Fahrer Gerhard Berger. Der Österreicher: „Lasst den Michael doch fahren, solange es ihm Spaß macht!“ Der Witz ist, von seinen ersten Tagen im Kart an hatte „Schumi“ zu keiner Zeit ein anderes Motiv für seine Aktivitäten auf den Rennpisten…
Trotz des Handicaps, mit gewissen technischen Schwächen leben zu müssen, erweist sich Schumacher erneut als echter Fighter, der auch dann keinen Meter verschenkt, wenn er nicht mit um den Sieg fahren kann. Insgesamt sichert er sich trotz einiger Ausfälle 76 WM-Punkte, die im WM-Klassement Platz acht einbringen. Zu den Höhepunkten der Saison zählt ganz sicherlich sein Auftritt im königlichen Park von Monza, wo er sich einen beinharten Zweikampf mit Lewis Hamilton lieferte. Nach einer Saftey-Car-Phase wegen eines Startcrashs schnappt sich Schumacher den Briten in der ersten Schikane und verteidigt Platz drei anschließend, bis ihn die Reifen zu einem Boxenstopp zwingen. „Es war ein tolles Duell“, gibt der Deutsche nach dem Rennen zu Protokoll, „rundenlang fuhren wir beide am äußersten Limit.“ Nein, verstecken muss er sich hinter den Vertretern der jungen Garde nicht. Nichts hat er von seinem fahrerischen Können verlernt, aber noch fehlt es an einem Rennwagen, der diesen Qualitäten entspricht. Daran erinnert Michael Schumacher auf dem extrem anspruchsvollen Circuit von Suzuka. Auf der japanischen Achterbahn hat er drei Runden lang die Nase vorn. Damit schraubt er seine persönliche F1-Führungskilometer-Bilanz auf 23.864 Kilometer.
Im dritten Jahr der Operation Schumacher-Comeback gelten ursprünglich nicht einkalkulierte neue technische Vorschriften. Solche Regeländerungen können sich erfahrungsgemäß stark auf die Hackordnung der Teams auswirken. Bei den ersten Tests zeichnete sich ab, dass die Karten im Winter durchaus nicht zu Michael Schumachers Ungunsten gemischt wurden. Nach harter Arbeit hofft das Team darauf, eine deutlich bessere Ernte als im Vorjahr einzufahren.
Statistik
WM-Platzierung
Grand Prix Siege
Podiumsplätze
Erreichte Punkte
Schnellste Runden
Pole Position
Das Auto
Alle Grand Prix
27.03.2011
MELBOURNE
AUSTRALIEN
Platzierung
Quali 11
Rennen DNF
10.04.2011
SEPANG
MALAYSIA
Platzierung
Quali 11
Rennen 9
17.04.2011
SHANGHAI
CHINA
Platzierung
Quali 14
Rennen 8
08.05.2011
ISTANBUL
Türkei
Platzierung
Quali 8
Rennen 12
22.05.2011
BARCELONA
SPANIEN
Platzierung
Quali 10
Rennen 6
29.05.2011
MONTE CARLO
MONACO
Platzierung
Quali 5
Rennen DNF
12.06.2011
MONTREAL
KANADA
Platzierung
Quali 8
Rennen 4
26.06.2011
VALENCIA
EUROPA GP
Platzierung
Quali 8
Rennen 17
10.07.2011
SILVERSTONE
GROSSBRITANNIEN
Platzierung
Quali 13
Rennen 9
24.07.2011
NÜRBURGRING
DEUTSCHLAND
Platzierung
Quali 10
Rennen 8
31.07.2011
BUDAPEST
UNGARN
Platzierung
Quali 9
Rennen DNF
28.08.2011
SPA-FRANCORCHAMPS
BELGIEN
Platzierung
Quali 24
Rennen 5
11.09.2011
MONZA
ITALIEN
Platzierung
Quali 8
Rennen 5
25.09.2011
SINGAPUR
SINGAPUR
Platzierung
Quali 8
Rennen DNF
09.10.2011
SUZUKA
JAPAN
Platzierung
Quali 8
Rennen 6
16.10.2011
YEONGAM
KOREA
Platzierung
Quali 12
Rennen DNF
30.10.2011
GREATER NOIDA
INDIEN
Platzierung
Quali 11
Rennen 5
13.11.2011
ABU DHABI
ABU DHABI
Platzierung
Quali 8
Rennen 7
27.11.2011
SAO PAULO
BRASILIEN
Platzierung
Quali 10
Rennen 15
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