Saison in Worten
Nachdem er mit zwei Ausfällen und einem fünften Platz frustrierend in die Saison gestartet ist, dreht Michael mit fünf Siegen den Spieß um und sichert sich vorzeitig den Titel.
Beim Finale trifft er zum ersten Mal auf einen Gegner, der ihm zehn Jahre später auch in der Formel 1 über den Weg fahren und zum Titelkonkurrenten Nummer 1 avancieren wird. Ein Finne namens Mika Häkkinen, seines Zeichens Gaststarter aus der britischen Formel 3, schnappt Michael den Finalsieg weg. Nur wenige Wochen später kontert Michael beim prestigeträchtigen F3 Grand Prix in Macau. Diesmal gewinnt er, während Häkkinen nach einem Angriff in der letzten Runde in der Leitplanke landet. Michaels Siege in Macau und kurz darauf in Fuji bringen ihm erstmals internationale Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Auf nationaler Ebene hat Michael schon in seiner ersten F3-Saison 1989 überzeugt. Sein erstes Rennen für WTS beendet er als Dritter. Zur Saisonmitte führt er die Meisterschafstabelle an und beim fünften Rennen strahlt er erstmals vom obersten Podestplatz in die Objektive der Fotografen. In der Endabrechnung fehlen ihm und dem punktgleichen Heinz-Harald Frentzen nur ein einziger Zähler auf den deutschen F3-Meister Karl Wendlinger.
Das Trio Schumacher-Wendlinger-Frentzen soll sich bald noch näher kennen lernen. Nach dem Wiedereinstieg von Mercedes in den Spitzenmotorsport holt Jochen Neerpasch alle drei F3-Piloten ins Mercedes Juniorteam. Dort fährt Michael 1990 und 1991 in der Sportwagenweltmeisterschaft einen Mercedes Gruppe C-Werksboliden mit 750 PS – eine perfekte Vorbereitung auf die Power eines Formel 1-Autos.
Bei Mercedes lernt Michael aber nicht nur wie man mit einem PS starken Rennwagen umgeht. Die Lehren hören am Rande der Rennstrecke noch lange nicht auf. Auch außerhalb des Autos werden die Junioren geschult: im Umgang mit der Presse, mit den Ingenieuren, mit den Sponsoren. Wie benehme ich mich bei einer feinen Galaveranstaltung? Wie kommuniziere ich auf Englisch mit dem Team? Also all das, was einen modernen Rennfahrer neben seinem Speed auszeichnet.
In der Saison 1990 wechseln sich die drei Mercedes-Junioren als Kollegen von Jochen Mass ab. Michael holt einen Sieg und zwei 2. Plätze. Mit 21 Punkten wird er Fünfter in der Gesamtwertung. Nach einer Regeländerung sind die Mercedes 1991 nicht mehr so konkurrenzfähig. Abgesehen von fünf Ausfällen und zwei 5. Plätzen springt nur ein Sieg im japanischen Autopolis heraus – da ist Michael allerdings schon Formel 1-Pilot.
Quasi nebenbei absolviert er ein paar Einsätze in der DTM und einen Gastauftritt in der japanischen F3000. Dort bringt ihn Jochen Neerpasch unter, um sein Können in einem F3000-Wagen zu testen. Die Formelserie gilt als geradliniger Weg in die Formel 1. Bei seinem einzigen Auftritt in Sugo wird Michael auf einer ihm unbekannten Strecke Zweiter, hinter dem erfahrenen F3000-Piloten Ross Cheever.
Nur in der DTM läuft es für Michael nicht so toll. 1990 debütiert er beim Saisonfinale in Hockenheim, kollidiert aber schon in der ersten Runde mit dem Meisterschaftsanwärter Johnny Cecotto. Im Jahr darauf fährt er noch zweimal für Mercedes in der DTM, kommt aber nicht über die Ränge 14 und 25 hinaus. „Es war irgendwie nicht so mein Ding, in einem Auto mit Dach zu sitzen„, sagt er heute. Bei den Sportwagen hatte er zwar auch ein Dach über dem Kopf, doch das ist für ihn etwas völlig anderes. „Ich weiß nicht warum, aber es ging auf Anhieb alles viel besser. Die hohen Geschwindigkeiten haben mir Spaß gemacht. Ich glaube, hier habe ich die Grundlage für das spätere F1-Gefühl gelegt.“
Courtesy by motorsport-magazin.com
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